Die Hoffnung stirbt zuletzt! Für Menschen lebenswerte Projekte entwickeln

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Nathanael Over hat eine große Leidenschaft: Die aktuelle Wohnungsnot zu lösen

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das Erste, was dem Besucher auffällt, sind zwei grüne Sessel in seinem Leonberger Büro.Sie sind die Einladung, ins Gespräch zu kommen. Schnell wird klar: Die Farbe ist ein Statement. Nathanael Over setzt auf das Prinzip Hoffnung. „Egal was passiert, gib die Hoffnung nicht auf!“ Seit fast drei Jahren leitet er als Geschäftsführer die ht Projektentwickler. Mit 11 Mitarbeitern entwickelt er sozialen Wohnungsbau: Immobilien, die nachhaltig durchdacht sind und einen gesellschaftlichen Akzent setzen.

Nathanael Over bietet Kaffee an. „ht steht für Hoffnungsträger. Die Stiftung wurde vor 10 Jahren von Tobias Merckle gegründet. Sein Ziel: Hoffnungshäuser zu bauen und zu betreiben.“ Dann erzählt er davon, wie die Integration von Menschen am Rande der Gesellschaft gelingen kann.

Dieser Gedanke beflügelt auch die soziale Projektentwicklung, die Over mit seinem Team in der Heinrich-Längerer-Straße betreibt: „Wir sind nicht nur von Rendite getrieben. Stattdessen bauen wir Impact Immobilien.“ In den letzten Jahren haben sie in Baden-Württemberg etliche Projekte wohnfertig errichtet – wie beispielsweise in Calw. Am Eingang zu einem Neubaugebiet wurde ein Campus mit vier Mehrfamilienhäusern entwickelt.

Nathanael Over zeigt einige Fotos, die auf den ersten Blick gar nicht auf den Schwarzwald hinweisen, sondern eher in Skandinavien verortet werden. Das Baumaterial ist Holz: „Mein Herz schlägt für nachhaltiges Bauen, deshalb setzen wir ganz auf den CO2-SpeicherHolz.“ Doch das ist nicht alles: „Die Häuser sind kreislauffähig, man kann sie wieder sortenrein auseinandernehmen.“

Keine Angst vor großen Projekten

Obwohl sein Dialekt schwäbische Einfärbungen hat, ist Over ein Reingeschmeckter. „Ich bin in der Nähe von Hannover auf dem Land aufgewachsen, in Nachbarschaft zur Landwirtschaft.“ Als Junge hat er seine Ferien auf dem Bauernhof verbracht: „Das Leben mit Tieren fand ich sehr aufregend und durfte bei allem mitmachen. Mal auf dem Trecker sitzen oder nach den Milchkühen sehen.“

Die Lust zum Bauen entdeckt Nathanael Over als Schüler: „Meine Eltern haben gebaut, als ich in der 7. Klasse war, ich durfte mitarbeiten. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß das machen kann.“ Er berichtet stolz, dass er schon immer Chef der Baustelle werden wollte. Nach dem Abitur studiert er an der Hochschule für Technik in Darmstadt. Seinen Abschluss zum Bauingenieur absolviert er in der Baukrise Anfang 2000. Weil ihn die wirtschaftliche Dimension sehr interessiert, studiert er direkt weiter: Betriebswirtschaft in Geislingen/Steige mit dem Schwerpunkt Immobilien.

Over steht auf und öffnet das Bürofenster. „Bereits im Praktikum konnte ich bei großen Projekten mitarbeiten, zum Beispiel beim Daimler-Benz Museum und der Messe Stuttgart.“ Diese Erfahrungen helfen ihm auch bei seinem Start als Projektentwickler. „Zuerst habe ich Freizeitbäder gebaut – wie das Wonnemar in Backnang. Dabei habe ich entdeckt, dass ich großen Spaß daran habe, kreativ und strategisch neue Projekte zu entwickeln.“ Er konzipiert Konzepte, die wirtschaftlich für den Kunden sind, zu einem eingeschränkten Kostenrahmen passen und das Grundstück optimal ausnützen. Von dieser Erfahrung profitierter auch heute als Chef der Leonberger ht Projektentwickler.

Seriell bauen mit Festpreis

Auch in Öhringen entsteht zurzeit ein Campus, den Over mit seinem Team entwickelt hat. Er zeigt auf den Projektplan: Drei Mehrfamilienhäuser sind so angeordnet, dass in der Mitte ein kleiner Dorfplatz entsteht. Nathanael Over hält einen kurzen Moment inne und krempelt die Manschette seines dunkelblauen Hemdes hoch, so als ob er seinen Pragmatismus illustrieren wolle.

„Die Wände und Decken werden auf der Baustelle innerhalb einer Woche montiert“, sagt er fast nebenbei und doch mit einem gewissen Stolz.

Dann betonter noch einmal, wie wichtig es ihm und seinem Team sei, dass auch im sozialen Wohnungsbau der Mensch im Mittelpunkt stehe. Deshalb gibt es keine Ecken, sondern geschwungene Balkone. „Wir wollen, dass die neuen Bewohner leicht miteinander in Beziehung treten.“ Damit dies auch im eigenen Unternehmen gelingt, setzt er alles daran, als Führungskraft eine neue Teamkultur zu entwickeln. Ohne die gemeinsame Anstrengung wäre es nicht möglich gewesen, innerhalb einer kurzen Zeitspanne die Vision von bezahlbarem Wohnraum bis zur Serienreife zu entwickeln.

„Es geht nur gemeinsam: Wir müssen neue Wege gehen, um in der Partnerschaft mit Kommunen die Wohnungsnot nachhaltig zu meistern“, betont er und schenkt seinem Besucher und sich einen zweiten Kaffee ein. „Deutschland baut zu wenig Sozialwohnungen. Das liegt sicherlich am Mangel von Grundstücken, aber auch an den hohen Zinsen und den steigenden Baukosten.“ Doch Over nennt noch ein weiteres Manko: „Das sind die nicht kontinuierlich angebotenen Fördermittel. “Trotz Krise wollen die Hoffnungsträger 1.000 neue Häuser errichten.

Gemeinschaftsraum als Herz des Campus

Um das Dilemma zu lösen, gibt er den Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften einen garantierten Festpreis.

Durch die Campus-Lösung mit mehreren Gebäuden und die schnellere Bauzeit mit weniger Gewerken kann er einen Festpreis anbieten. Davon profitieren nicht nur die Bauherren, sondern auch die Bewohner. „In jedem Campus gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Küche. Dort können die Mieter sich jederzeit treffen und auch Familienfeiern gestalten. Er ist zudem ein sicherer Begegnungsort für die Kinder. Die Eltern können dort auch eine Hausaufgabenbetreuung organisieren oder miteinander essen.“

Das soziale Engagement verbindet Nathanael Over mit seiner Frau Uta. Sie arbeitet im sozialen Dienst für den Landkreis Esslingen. Zum Schluss erzählt er von einem Projekt, das ihn besonders umtreibt: Geflüchteten Wohnen. Statt Stahlcontainern möchte er mehr nachhaltigen Wohnraum anbieten. Seine Idee: eine würdige Unterbringung in seriellem Holzbau. „Diese Gebäude lassen sich mit wenig Aufwand in Sozialwohnungen umwandeln.“ Zudem wirkt die Holzkonstruktion auch im Stadtbild nicht als Fremdkörper, sondern integrativ.

Nach unserem Gespräch schiebt Over sein Fahrrad aus dem Abstellraum. „Ich liebe mein Gravelbike“, sagt er und schwingt sich auf den Sattel. „Jetzt drehe ich erstmal eine Runde, um den Kopf frei zu kriegen.“ Das macht er auch am Wochenende – am liebsten auf der Schwäbischen Alb.

Mehr Informationen zu unserem Ansatz finden Sie auf unserer Angebotsseite: https://www.ht-projektentwickler.de/angebot

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