Das Integrationskonzept hat mich überzeugt - Interview mit Thilo Michler, Oberbürgermeister der großen Kreisstadt Öhringen

„Mich begeistert das Konzept, damit Integration gelingt: 50 Prozent der Bewohner sind Deutsche, 50 Prozent haben einen Migrationshintergrund.“

Interview mit Thilo Michler, Oberbürgermeister der großen Kreisstadt Öhringen

Wie ist die derzeitige Lage auf dem Wohnungsmarkt in Öhringen?

Öhringen ist eine attraktive Stadt mit historischer Altstadt, Autobahnanschluss und guten Arbeitsplätzen. Von daher ist die Nachfrage nach Wohnraum in den letzten Jahren immer sehr groß gewesen. Ich bin jetzt 14 Jahre in Öhringen Oberbürgermeister: Als ich im Amt anfing, hatten wir 22.000 Einwohner. Jetzt sind wir bei 25.000 Einwohnern, die Bauplätze wurden uns in den letztenJahren aus der Hand gerissen. Allerdings ist sozialer Wohnungsbau aufgrund des Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum inzwischen ein großes Thema und auch das Thema Flüchtlingsunterbringung ist akut. Von daher haben wir eine angespannte Wohnsituation, wie überall in Deutschland.

Das heißt, der Bedarf an Sozialwohnungen ist deutlich größer als der Bestand?

Ein deutliches Ja, der Bedarf ist riesig. Im Mai mussten wir 45 Flüchtlinge in einer Turnhalle unterbringen. Eigentlich brauchen wir diese für den Sportunterricht und für Vereine, aber wir hatten keine andere Möglichkeit, um der Not zu begegnen. In der Turnhalle müssen die Flüchtlinge übergangsweise leben – nur von Trennwänden geschützt. Das ist nicht optimal, aber es gab keine andere Lösung.

Sie haben sich entschieden, mit der ht Projektentwickler einen Campus mit drei Mehrfamilienhäusern, Gemeinschaftsraum und einem Dorfplatz zu bauen. Was erwarten Sie von dem neuen Wohnprojekt, das in diesem Jahr in Öhringen entsteht?

Nach dem Tatort am Sonntagabend kommen normalerweise die Nachrichten. Da habe ich einen Beitrag über die Hoffnungshäuser gesehen. Dieser Film hat mich begeistert, zumal Integration ein komplexes Thema ist. Das dabei verfolgte Integrationskonzept hat mich absolut überzeugt. Deshalb habe ich gleich mit der Geschäftsleitung Kontakt aufgenommen. Die Gespräche waren von Anfang an sehr gut. Natürlich brauchen wir als Stadt auch die entsprechenden Flächen und Unterstützung aus der Bürgerschaft. Was das Thema Integration angeht, kenne ich aber kein besseres Konzept als das Projekt der Hoffnungshäuser.

Was erwarten Sie von dem integrativen Wohnprojekt mit ht Projektentwickler?

Wir bauen in Öhringen in einem Mischgebiet in der Nähe des Friedhofs mit Grünblick. Die Fläche ist groß genug, um drei Mehrfamilienhäuser zu bauen und liegt direkt neben einem Wohngebiet. Es sind nur 500 Meter bis zur Innenstadt, alles ist fußläufig erreichbar, man braucht kein Auto. Von daher würde ich sagen, es ist eine gute Wohnlage, wo Austausch und ein aktives Leben möglich sind.

Warum haben Sie es als Oberbürgermeister befürwortet, jetzt mit den Projektentwicklern von ht zu bauen? Was spricht Sie an dem Konzept an?

Mich begeistert das Konzept, damit Integration gelingt: 50 Prozent der Bewohner sind Deutsche, 50 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Das ist eine gute Mischung. Ich bin überzeugt, wenn wir es so machen, ist die Hoffnung groß, dass wir die Menschen integrieren können. Wir brauchen Zuwanderung, wir brauchen die Arbeitskräfte. Ich kann die Hoffnungsträger Stiftung nur in höchsten Tönen loben. Sie haben jahrelange Erfahrung. Außerdem gefällt mir die nachhaltige Architektur: Das, was ht Projektentwickler macht, ist nach meiner Ansicht 1A und hat deshalb meine volle Unterstützung. Ich freue mich, dass der Campus so schnell wächst und wir im Oktober mit den neuen Bewohnern eine große Einweihungsparty feiern können.

Wie war der politische Entscheidungsprozess? Welches Projekt haben Sie angeschaut?

Wir waren mit dem Gemeinderat zu einem Besuch auf dem Campus in Straubenhardt, der kurz vorher in Betrieb gegangen ist. Nach dieser Besichtigung sind wir zum Ergebnis gekommen, dass dieses Konzept auch für uns in Öhringen richtig ist. Es wurde dann mit einer riesengroßen Mehrheit im Gemeinderat so verabschiedet.

Nun ist das Thema Akzeptanz ein kritischer Punkt, sicherlich weil manches auch falsch gelaufen ist. Welche Reaktionen von Bürgern haben Sie selbst erlebt?

Als wir das Projekt ausgeschrieben haben, hatten wir 40 Plätze für Deutsche und 40 Plätze für Nichtdeutsche. Was uns beider Bewerbung von künftigen Bewohnern im Campus sehr überrascht hat: Wir hatten doppelt so viele Deutsche und vier bis fünf Mal so viele Menschen mit Migrationshintergrund, die in einem der Mehrfamilienhäuser wohnen wollen. Daran sieht man den großen Bedarf. Es gab aber auch etwas Neid, weil die Architektur so besonders ist. Einige Bürger fanden das Projekt zu schön und meinten, sie hätten auch eine solche Wohnlage verdient.

Ich habe gehört, dass Sie noch weitere Häuser mit ht Projektentwickler bauen wollen. Was war der Auslöser: Die große Nachfrage von Bürgern oder das Konzept?

Beides. Die Mischung stimmt. Wir sind bereits im Bebauungsplanungsverfahren und mit den Hoffnungsträgern im Gespräch, an zwei oder drei weiteren Standorten so einen Campus mit Sozialwohnungen zu bauen. Als Stadt gefällt uns die Architektur und auch die Wohnform. Gleichzeitig ist der Bedarf riesengroß. Unser Ziel ist es, mit weiteren Standorten weiterzumachen.

Interview: Rainer Wälde

Mehr Informationen zu unserem Ansatz finden Sie auf unserer Angebotsseite: https://www.ht-projektentwickler.de/angebot

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